Geschichten

Schirmherrin Alexandra Schörghuber zieht Bilanz zum 20jährigen Bestehen der Josef Schörghuber-Stiftung für Münchner Kinder

Frau Schörghuber, vor 20 Jahren initiierte Ihr Schwiegervater die Gründung der Josef Schörghuber-Stiftung für Münchner Kinder …
Das war 1995, kurz vor seinem Tod. Er hat der Landeshauptstadt München damals drei Millionen DM gestiftet, quasi den Grundstock. Im selben Jahr kamen noch fast 200.000 DM an Spenden dazu.

„Wenn man die Möglichkeit hat, Gutes zu tun, finde ich, sollte man sie nutzen.“

Ein toller Start. Sie sind Schirmherrin und Förderin der Stiftung, die sich dafür einsetzt, dass Kinder aus sozial benachteiligten Familien mit Gleichaltrigen an Ferien- und Freizeitaktivitäten teilnehmen können. Wie aktuell ist das Anliegen heute?
Sehr aktuell. Nicht umsonst hat der Stadtrat 2013 ein umfassendes Maßnahmenpaket aufgesetzt, das unser Anliegen voll unterstützt: Kein Kind soll in München aus finanziellen Gründen auf Ferien oder Freizeiten verzichten müssen. Nur reichen weder das Maßnahmenpaket allein noch die Mittel, die wir dank unserer vielen treuen Spender Jahr für Jahr zur Verfügung stellen können. Ich hoffe, dass uns diese noch lange erhalten bleiben und noch viele neue hinzukommen!

Wie hoch ist der Bedarf, im Durchschnitt?
Pro Jahr sind es rund 400.000 Euro, die zum größten Teil aus Spenden stammen. Allerdings ist da noch keine Rücklage mit hinzugerechnet, quasi der Sparstrumpf für schlechtere Zeiten. Sehen Sie: Wir wissen ja erst Ende des Jahres, wenn alle Spenden reingekommen sind, wieviel Geld wir wirklich in der Kasse haben. Die meisten Anträge erreichen uns aber schon viel früher und müssen rechtzeitig bewilligt werden.

Das heißt, die Planung steht immer schon im Voraus fest?
Richtig. Die Stiftungsverwaltung erarbeitet gemeinsam mit dem Stadtjugendamt, der Bezirkssozialarbeit und dem Referat für Bildung und Sport einen Bedarfsplan für die geplanten Maßnahmen. Zu diesen gehören Ferienfahrten der Streetworker genauso wie Klassenausflüge oder eine geschätzte Summe für die Einzelanträge, die über die Sozialbürgerhäuser kommen. Das alles kann man im Voraus berechnen oder zumindest schätzen.

Und woher kommt das Geld? Sie erwähnten die treuen Spender.
So ist es. Über drei Millionen Euro haben wir in den vergangenen 20 Jahren für den guten Zweck ausgeschüttet. Da sind auch die Erträge aus dem Grundstock-vermögen mit gerechnet, aber den Löwenanteil stemmen unsere Spender. Und denen kann ich nicht genug danken! Viele geben schon seit Jahren regelmäßig, beispielsweise zu Weihnachten. Andere bieten höchst großzügig bei unseren Charity-Versteigerungen mit oder kaufen Unmengen an Tombolalosen. Wir denken uns immer Neues aus, beispielsweise die Ferienpatenschaft. Das sind regelmäßige Spenden ab 150 Euro, die monatlich, quartalsweise oder jährlich eingehen können. Jeder Euro zählt!

Als Schirmherrin sind Sie es, die gegenüber den Spendern auftritt, und sie zum spenden animiert. Was motiviert Sie persönlich?
Ich bin selbst Mutter, ich weiß, wie viel es Kindern bedeutet, herumzutollen, Neues kennen zu lernen, sich auch mit anderen zu messen. Während mein Mann und ich unseren Kindern dies immer bieten konnten, ist in anderen Familien oft nicht einmal das Geld für das Allernötigste vorhanden. Wie will man da der Tochter oder dem Sohn den Schulausflug zahlen? Oder einen Tagesausflug in den Ferien? Und es gibt ihnen so viel!

Was wünschen Sie der Stiftung zum Jubiläum?
Die Schörghuber Unternehmensgruppe wird die Stiftung dieses Jahr mit einer einmaligen Summe von einer halben Million Euro unterstützen. Gleichsam als Geburtstagsgeschenk, zusätzlich zu unseren sonstigen Spenden. Was wir uns wünschen ist, dass mehr bedürftigen Familien eine gemeinsame Erholung ermöglicht wird. So wie beim Rundum Sorglos-Urlaub des Stadtjugendamtes, bei dem beispielsweise durch einen Krankheitsfall oder ein Trauma besonders belastete Familien die Herbstferien zusammen im Oberland verbringen können.

Die Schörghuber Unternehmensgruppe fördert die Stiftung …
Wenn man die Möglichkeit hat, Gutes zu tun, finde ich, sollte man sie nutzen. Wir haben außerdem ein großes Netzwerk und viele Freunde, die immer wieder tolle Ideen verwirklichen. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass das so bleibt, und dass noch mehr Menschen ihr Herz für die Münchner Kinder öffnen.

Frau Schörghuber, vielen Dank für das Gespräch.

Münchner Kinder G'schichten

Ferienfahrt in den Bayerischen Wald
„Am Dienstag war ein echt interessanter Tag. Wir haben viel über die Geschichte der Glasmacherei gehört und konnten sogar an einem Gewinnspiel teilnehmen: man konnte einen Fisch oder einen Vogel gewinnen. Dazu musste man nur erraten, welches Tier die Glasmacher machen. Danach ging es noch auf den Waldspielplatz. Die Seilbahn und die Schiffsschaukel haben mir am besten gefallen. In der Seilbahn konnte man so richtig schnell unterwegs sein. Nachdem wir wieder zurück waren, konnten wir mit den Betreuern noch Bilder malen oder mit Wasserfarben Steine anmalen. Außerdem konnten wir Blätter auf Papier drucken. Nach dem Abendessen haben wir dann noch mit den Betreuern gemeinsam Spiele im Garten gespielt.“

Winterfreizeit des Fachbereichs Streetwork
„Hauptziel dieser Wochenendfreizeit war das gemeinsame Ski- und/oder Snowboardfahren auf dem Großen Arber. Für viele der Jugendlichen war es der erste Kontakt mit den oben erwähnten Wintersportarten, da sie in ihren Familien, schon aus finanziellen Gründen, nie die Gelegenheit dazu bekamen, derartiges auszuprobieren. Somit wurde zwar ihr Selbstvertrauen anfangs auf die Probe gestellt, jedoch bleibt hier zu erwähnen, dass die Jugendlichen diese Probe mit Bravour meisterten und bereits nach kurzer Zeit sehr viel Spaß am Ski- bzw. Snowboardfahren hatten. (…) Solche Veranstaltungen ermöglichen uns Streetworkern einen wesentlich besseren Zugang zu den Jugendlichen, da sie gemeinsam mit uns etwas für sie noch nie Dagewesenes erleben können und diese positiven Erfahrungen schließlich mit dem Streetwork-Team verknüpfen. (…) Auf dieser Grundlage kann die Beziehungsarbeit zwischen den Jugendlichen und uns vertieft werden, sodass sie mit ihren Anliegen, Problemen und Fragen zu uns kommen.“

Sommer auf dem Bauernhof Kaps
Vor allem für die kleineren Kinder zwischen acht und zehn Jahren sind Bauernhoffreizeiten etwas ganz Besonderes. Für viele sind es gar die ersten Ferien ohne Eltern überhaupt. Das ist natürlich sehr, sehr aufregend. Freundliche Gastgeber und Betreuer, neue Freunde, zutrauliche Tiere und ganz viel Bewegung sind daher mehr als willkommen.

Ein Mädchen fasst sehr treffend zusammen: „Ich fand es schön hier, weil es mir hier viel Spaß gemacht hat und ich neue Freunde gefunden habe und weil hier eine kleine Babykatze ist.“

Winter auf dem Ferlhof
Ferien bedeutet: Raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer! Es bedeutet in diesem Fall ganz eindeutig Hasen streicheln, Esel und Kühe füttern, Eier sammeln, Pizza backen und jeden Tag Kuchen essen. Klingt gut? Das fanden die Kinder auch. Besonders toll: Traktor fahren.

„Mir hat das Eier sammeln gefallen und dass wir die Tiere füttern durften,“ erzählt eines der Kinder und ein anderes ergänzt „Wir haben viel draußen gespielt, gemalt und gebastelt.“ Und keinesfalls zu vergessen: „Die Kühe, die Hasen und die Babyschafe waren süß!“

Winter im Bayerischen Wald
Bekanntschaften zu schließen und vielleicht neue Freunde finden gehört zu Ferienfreizeiten dazu. Ein Fazit zum Feriencamp im Bayerischen Wald klingt daher sehr vielversprechend: „Ich hoffe, dass sich alle aus dem Camp nochmal treffen!“

Die Highlights waren, neben dem exotisch klingenden Fliegenklatschenhockey, eindeutig die Schneeballschlachten, die Rodelfahrten und ein Ausflug zum Wildtiergehege. Ein besonderes Lob an die Betreuer gab es obendrein, denn die, so ein Teilnehmer, waren „gut drauf und auch witzig.“

„Für die Kinder und Jugendlichen haben die Freizeiten eine hohe Bedeutung.“

Das traditionsreiche Münchner Kindl-Heim gehört seit Langem zu den Trägern, die die Josef Schörghuber-Stiftung für Münchner Kinder unterstützt. Anlässlich des Kooperationstages der Institution haben wir das Heim am 9. Juni 2016 besucht und uns ein wenig mehr vom Alltag der Kinder erzählen lassen. Diese besuchen das Heim aus den unterschiedlichsten Gründen. Das Ziel bleibt dabei jedoch gleich: die Rückführung in die familiäre Struktur oder in die Selbständigkeit.

Höchst beeindruckt von dem, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich leisten, haben wir Frau Christa Schuster, stellvertretende Leiterin, gebeten, uns einen tieferen Einblick in das Wirken des Münchner Kindl-Heimes zu geben.

Liebe Frau Schuster, wie viele Kinder sind derzeit bei Ihnen in Betreuung?

Wir betreuen aktuell 151 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von sechs bis 21 Jahren.

Wie sind die Gruppen aufgebaut?

Im vollstationären heilpädagogischen Bereich werden Kinder und Jugendliche in einer
5-Tagegruppe, in einer koedukativen Gruppe sowie in jeweils einer homogenen Mädchen- und Jungengruppe betreut. Hier leben in der Regel neun junge Menschen und werden von bis zu fünf pädagogischen Fachkräften im Schichtdienst an allen Tagen im Jahr betreut.

Im teilbetreuten Bereich werden junge Menschen ab 15 bzw. 16 Jahren betreut. Diese Gruppen sind alle geschlechtshomogen ausgerichtet und differenzieren sich in der Betreuungsform dahingehend, dass die Anwesenheit der pädagogischen Fachkräfte sich zunehmend reduziert. Werden die Kinder und Jugendlichen im vollstationären Bereich in allen Bereichen des täglichen Lebens versorgt und unterstützt, wird im teilbetreuten Bereich zunehmend mehr Selbständigkeit erwartet und gefordert. Die jungen Menschen sind in der Eigenversorgung, erhalten hierzu Anleitung und werden stärker auf die alleinige Versorgung vorbereitet. In den teilbetreuten Gruppen leben je nach Angebot sechs bis neun Jugendliche und jungen Erwachsene. Die Betreuung ist ebenfalls reduziert; in den Gruppen sind zweieinhalb bis vier pädagogische Fachkräfte im Wechsel im Dienst.

Im derzeitigen Flüchtlingsbereich werden im Haus zwei Gruppen zu je neun unbegleiteten minderjährigen männlichen Flüchtlingen ab 10 Jahren von jeweils fünf pädagogischen Fachkräften im Schichtdienst betreut.

Zudem bieten wir im Stadtteil Gern für die älteren jungen männlichen Flüchtlinge ab 16 Jahren ein niederschwellig betreutes junges Wohnen mit 20 Plätzen an.

Abschließend im stationären Bereich betreuen wir weitere vier junge Menschen im sozialpädagogisch betreuten Wohnen in eigenen Wohnungen.

Der Tagesgruppenbereich umfasst vier Gruppen mit insgesamt 42 Kindern. Die Kinder ab sechs Jahren sind in unterschiedlichen Angeboten untergebracht und kommen nach dem Schulbesuch in ihre Gruppe. Neben der Mittagsbetreuung erhalten die Kinder Unterstützung bei schulischen Anforderungen und haben begleitend erzieherisch pädagogische und therapeutische Angebote nach einem strukturierten Wochenplan. Die Kinder werden nach der Betreuung mit Fahrdiensten zu ihren Familien gebracht bzw. direkt von den Eltern in ihrer Gruppe abgeholt.

Abschließend zu benennen ist die Unterstützung durch den psychologischen und sozialpädagogischen Fachdienst im Haus. Hier gilt es im Rahmen von einerseits therapeutischen Einzel- und Gruppenangeboten bis hin zu begleitenden Familienangeboten die Kinder in den elterlichen Haushalt zurückzuführen. Zudem decken wir einen Teil des Angebotes der Frühen Hilfen im Stadtteil ab.

In Planung sind weitere Wohngruppen für die Betreuung von jungen Menschen mit und ohne Fluchthintergrund wie auch die vorübergehende kurzfristige Betreuung von begleiteten Flüchtlingskindern. Die geplanten Angebote sind ausgerichtet auf jüngere Kinder ab sechs Jahren sowie auf junge Menschen bis 25 Jahren, die in die Verselbständigung gehen.

Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat das Münchner Kindl-Heim? Welche Ausbildung, welchen Hintergrund haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?

Im Münchner Kindl-Heim arbeiten aktuell 85 Fachleute aus den Bereichen Erziehung, Heilpädagogik, Heilerziehungspflege, Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Psychologie. Davon sind 60 im pädagogischen Dienst tätig, direkt im erzieherisch pädagogischen Gruppendienst, übergeordnet in der Funktion der Leitung sowie im psychologischen und sozialpädagogischen Fachdienst. Die berufliche Qualifikation setzt eine abgeschlossene Ausbildung bzw. ein abgeschlossenes Studium voraus.

Im hauswirtschaftlichen Bereich sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Hygiene ausgebildet. Der Bereich Haustechnik beschäftigt einen Elektriker sowie einen Schreiner, die das komplette Gebäude und zugehörigen Gärten betreuen.

In der Verwaltung muss der Bereich des Personals sowie der Kinder – verbunden mit allen Anforderungen in der Aktenführung, der Abrechnung, der formalen Personalführung – abgedeckt werden.

Oberstes Ziel ist die Rückführung der Kinder in ihre familiäre Struktur. Wie lange kann so ein Prozess dauern?

Das Angebot der Rückführung durch das Münchner Kindl-Heim ist vorrangig auf Familien oder alleinerziehende sorgeberechtigte Elternteile abgestimmt, deren Kinder übergangsweise eine Unterstützung benötigen.

Voraussetzung für den Beginn der Rückführung ist, dass die Hilfe zur Erziehung in absehbarer Zeit nicht mehr notwendig ist und der Unterstützungsbedarf durch die Familie sowie durch unterstützende ambulante Maßnahmen ausreichend ist.

Die Unterstützung im Bereich der Rückführung beginnt während der Unterbringung in der jeweiligen Gruppe. Familienarbeit, Kontakte, gemeinsame Aktionen sowie Beurlaubungen sind Bestandteil während der gesamten Unterbringungszeit. Die Familien übernehmen so viel an Verantwortung wie sie schaffen können. Oftmals müssen Alltagsbewältigung wie schulische Anforderungen über die pädagogischen Fachkräfte begleitet werden, da die Eltern, auch aufgrund ihrer Berufstätigkeit, keinen Kontakt mit den Schulen aufrechterhalten können.

Wir bieten den Familien an, die Rückführung direkt durch die pädagogischen Fachkräfte bzw. den sozialpädagogischen Fachdienst erfolgen zu lassen.

Die Dauer der Rückführung beläuft sich auf einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten – beginnend während der Unterbringung im Münchner Kindl-Heim mit einzelnen mehrwöchigen Beurlaubungsphasen.

Das Münchner Kindl-Heim ist derzeit Heimat vieler junger Flüchtlinge. Haben sich dadurch die Anforderungen bzw. Schwerpunkte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verändert? Wenn ja, inwiefern?

Die pädagogische Arbeit unterliegt stetig steigenden Anforderungen und Herausforderungen. Die zunehmende Leistungsverdichtung in allen erzieherischen Hilfen erfordert für alle, die im Münchner Kindl-Heim arbeiten, hohe Kompetenzen in vielfältigen Bereichen. Die Frage der Veränderung in der Anforderungssituation durch die vermehrte Unterbringung von Flüchtlingen ist mit einem Nein und einem Ja zu beantworten.

Das Münchner Kindl-Heim betreut seit den 80er Jahren junge Menschen mit und ohne Fluchthintergrund. Die Anforderungen an die Arbeit mit belasteten jungen Menschen waren zum damaligen Zeitpunkt wie auch heute gegeben. Verändert haben sich die Schwerpunkte dahingehend, dass z. B. Fluchthintergründe von vielen jungen Menschen benannt werden. Dadurch werden die Belastungen wie auch der Bedarf der Unterstützung deutlicher. Für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist hierfür die Wahrung der notwendigen Distanz erforderlich. Es gilt stetig zwischen Nähe und Distanz die Waagschale zu halten, einerseits für die belasteten jungen Menschen da zu sein, ihnen zuzuhören, andererseits aber auch für sich die notwendige Distanz zu schaffen, um nicht selbst aufgrund der vielen gehörten Belastungen belastet zu werden.

Die digitalisierte Welt bringt darüber hinaus für die jungen Menschen eine andere Form des Kontakts mit verbliebenen, verloren gegangenen Familienmitgliedern und Freunden. Auch sind die jungen Menschen häufig über das Leiden der Familien informiert, was wiederum in die täglich erzieherisch pädagogische Begleitung einfließt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind oftmals „mitten im Geschehen“ der jungen Menschen, nehmen Anteil am aktuellen Geschehen und müssen trotzdem mit ihnen im Hier und Jetzt bleiben. Sprache, schulische Förderung, Alltagsbewältigung, Integration, Religion, unterschiedliche Essgewohnheiten, das deutsche Rechtssystem und viele andere Anforderungen sind zusätzlich, oftmals nebenbei, mit zu bewältigen.

Fachliche Konzepte sind in die sich laufenden verändernden Lebenslagen der jungen Menschen zu integrieren und umzusetzen. Eine Herausforderung, der sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, im pädagogischen, aber auch im hauswirtschaftlichen und haustechnischen Bereich stellen.

Bereits in der Nachkriegszeit waren Radtouren und Zeltlager Bestandteil der Feriengestaltung. Skifahren und Wandern, bis hin zum Bergsteigen, haben im Münchner Kindl-Heim ebenfalls eine lange Tradition. Wie wichtig sind die Freizeiten für die Kinder?

Für Kinder und Jugendliche haben die Freizeiten eine hohe Bedeutung. Neben Aspekten, den Alltag zu verlassen, Lernen an einem anderen Ort, der Stärkung des Selbstwerts und der Identität dient eine Freizeitmaßnahme auch dem Kennenlernen neuer Orte. Mit den Freizeiten ist oftmals auch die Vermittlung von Kompetenzen im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung verbunden. Auch haben die Freizeiten den präventiven Charakter, z. B. der Gewalt- wie auch der Suchtprävention.

Pädagogisch begleitete Freizeiten zeigen Ressourcen der jungen Menschen, die im erzieherisch pädagogischen Alltag oftmals nur bedingt erkennbar sind. Die für die Kinder und Jugendlichen stressfreien Freizeiten bieten die Möglichkeit sich auch `mal fallen zu lassen´, durch Aktionen, neue Angebote und Erfahrungen sich gedanklich von belastenden Momenten zu befreien.

Inwiefern kann die Josef Schörghuber-Stiftung für Münchner Kinder hier Unterstützung geben?

Hier sage ich im Namen der Kinder und Jugendlichen herzlichen Dank. Die Josef Schörghuber-Stiftung ist seit Jahren unterstützend für unsere Gruppen aktiv. Ohne ihre Großzügigkeit wäre es uns nicht möglich, unseren Kindern und Jugendlichen die vielen Projekte, Ferien und Freizeiten anzubieten, diese mit ihnen durchzuführen.

Unser finanzielles Budget ist für die vielen unterstützenden Maßnahmen im Rahmen der freizeitpädagogischen Arbeit nicht ausreichend. Hier trägt die Josef-Schörghuber Stiftung einen wesentlichen Anteil an der Erziehung, Förderung und Persönlichkeitsentwicklung der jungen Menschen bei.

Herzlichen Dank und wir freuen uns, dass wir uns auch weiterhin mit unseren Anträgen an Sie wenden können.

Liebe Frau Schuster, vielen Dank für das Interview.